Etwa ab 1760 war die Portrait - Silhouette bestimmend in Deutschland. Die Begeisterung für diese Kunst steigerte sich in allen Alters- und Standesklassen zwischen 1770 und 1790. Zentren für diese Kunstrichtung sind Darmstadt, Dessau, Gotha und Weimar. In der Zeit der Herzoginmutter Amalia, Karl Augusts und Goethes gilt Weimar als die wichtigste Stadt in der Schattenkunst.
In den neunziger Jahren des 18. Jahrhunderts verändert sich die Silhouette. Weiße Striche ( in England Goldstriche ) und farbige Unterlagen ( Studenten-silhouetten ) prägen das Bild.

Die Suche nach immer neuem Untergrund ( Silber, Porzellan, Möbel, Seide ) zeigt ein gewisses Maß an Übersättigung. Im 19. Jahrhundert ist das Schattenbild noch immer sehr verbreitet und es findet auch eine Weiterentwicklung in den Motiven statt. Genre - Darstellungen und auch Illustrationen stehen jetzt im Vordergrund.

Gleich zu Beginn des Jahrhunderts verzaubert uns ein großer Künstler, Philipp Otto Runge ( 1777 - 1810 ) mit seinen Pflanzen- und Blumendarstellungen, aber auch mit Genre - Darstellungen. Insbesondere sind hier Wilhelm Wendt ( 1747 - 1815 ) und Johann Friedrich Anthing ( 1760 - 1805 ) zu erwähnen.

Luise Duttenhofer ( 1776 - 1829 ) zeichnet sich durch reiche Phantasie und ihren Sinn für Satire und Humor aus. Außergewöhnlich ist, daß sie versucht, durch schachbrettgemusterte Fußböden Perspektive in ihre Bilder zu bringen.

Mitte des Jahrhunderts sind interessante Künstler wie Wilhelm Müller ( 1804 - 1863 ), Karl Fröhlich ( 1821 - 1875 ), Moritz von Schwind mit seinen Märchenbildern und Franz Graf von Pocci als Illustrator und Dichter zu nennen.

Auch Hans Christian Andersen ( 1805 - 1875 ) darf nicht vergessen werden.

Paul Konewka, 1840 in Greifswald geboren, ist wohl der fingerfertigste aller Künstler dieser Zeit. Durch ihn erreicht das Schattenbild in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts seinen Höhepunkt.

Mit dem Aufkommen der Photographie endete die Tradition des Miniaturbildes und auch der Silhouetten - Bilder. Die schwarze Kunst gelangt immer mehr in den Bereich des Kunsthandwerks und die Art der Gestaltung wird immer vielfältiger.

Zwei bedeutende Künstler unseres Jahrhunderts übten sich ebenfalls in dieser Kunst. Zum einen Pablo Picasso, der Figuren schnitt oder riß, zum anderen Henri Matisse, dessen Scherenschnitte fester Bestandteil seiner Arbeiten wurden.